Ich habe keine Zeit: Von der Kunst sich selbst zu belügen
Ich habe keine Zeit. Ich bin so beschäftigt. Das sind Sätze, die ich oft höre. Und meistens kommen sie von mir selbst. Meine innere Stimme lehnt sich immer dann auf, wenn mein Geist meinem Körper die Ausrede geben möchte, heute wieder lieber doch nicht zum Sport zu gehen. Aber sind wir mal ehrlich: Es sind alles Lügen und ich weiß, dass du dir diese auch schon mal erzählt hast.
Ach war das schön. Als Student selbst zu entscheiden, in welche Vorlesung man geht, morgens manchmal lieber liegen zu bleiben und wenig andere Verpflichtungen zu haben, die einem Zeit rauben. Es war vieles einfacher. Und es war vor allem einfacher, fit zu bleiben. Eine Vorlesung am Morgen, dann den restlichen Tag frei. Viel Zeit also, um mittags eine Runde im Fitnessstudio zu drehen, joggen zu gehen oder sich mit den Freunden auf dem Basketball Court oder Fußballplatz zu treffen.
Im Laufe des Lebens wird es zunehmend schwieriger mehrere Dinge unter einen Hut zu bekommen. Man fängt an zu arbeiten, gründet eine Familie, will gleichzeitig seine sozialen Kontakte halten und abends mal auf einen Afterwork Drink mit den Kollegen gehen. Das alles erfordert ein Grundmaß an Koordination, gutem Zeitmanagement und vor allem: Einen starken Willen!
Die Selbstlüge
Die Selbstlüge gehört zu einer der 5 Kategorien von Lügen und bezeichnet nach Peter Stiegnitz die Verdrängung unliebsamer Wahrheiten (Quelle).
Und die Wahrheit ist in diesem Fall so einfach wie entwaffnend und man hat wenig Lust sie sich einzugestehen: Jeder hat Zeit, seinen Körper fit zu halten. Egal ob du Unternehmensberater, Hausfrau, Arzt, Schlosser oder Rechtsanwalt bist. Es ist schlussendlich nur die Priorisierung deiner Aktivitäten, die über deine körperliche Fitness entscheidet. Wenn Fitness in deinem Leben nur eine untergeordnete Rolle spielt und in deiner Prioritätenliste irgendwo zwischen Besuch der Schwiegereltern und Frühjahrsputz angesiedelt ist, dann wirst du deinen Traumkörper auch niemals erreichen.
Mache Sport zu einer festen Priorität in deinem Leben und du wirst sehen wie sich dein Fokus ändert. Das Zurückstellen von manch anderen Aktivitäten bringt mit sich, dass man auch öfters mal „nein“ sagen muss. Zu Kollegen, zum Partner oder zu Freunden. Das ist hart, aber notwendig. Feste Rituale wie z.B. ein Training an 3 festen Tagen in der Woche werden es dir einfacher machen, deine Ziele zu erreichen.
Das dies aber nicht immer mit dem Alltag zu vereinbaren ist, will ich nicht verleugnen. Spontane Ereignisse, Geburtstagsfeiern, Hochzeiten oder Urlaube erfordern einfach ein gutes Zeitmanagement. Du lässt einen geplanten Trainingstag ausfallen? Kein Problem, verschiebe ihn auf den darauffolgenden Tag oder auf einen anderen „freien“ Tag in der Woche. Lasse „ich habe keine Zeit“ nicht mehr zu einer bequemen Ausrede werden. Sei flexibel und löse deine Zeitkonflikte.
Mit gutem Zeitmanagement zu mehr Fitness
Zeit ist die kostbarste Ressource, die uns zur Verfügung steht. Wir sollten unsere täglichen Aktivitäten also so effizient wie möglich planen, um das meiste aus jedem Tag herauszuholen. Das funktioniert nur mit einer guten Selbstorganisation.
Hier sind 5 Tipps für ein besseres Zeitmanagement:
Tipp 1: Setze dir erreichbare Ziele
Ziele helfen uns enorm dabei, Entscheidungen zu treffen. Das gilt gleichermaßen im geschäftlichen, als auch privaten Umfeld. Stecke dir am besten wenige, aber erreichbare Ziele. Sie sind Grundlage für deinen Ansporn und deinen späteren Erfolg. Ein Ziel kann sein im Spiegel besser aus zu sehen, 5 Kilo in 8 Wochen abzunehmen oder in 4 Monaten einen Halbmarathon mit zu laufen. (Lesetipp: Mit Milestones zu mehr Fitness-Erfolg)
Zielsetzungen bilden die Voraussetzung für die Priorisierung, unserem nächsten Tipp.
Tipp 2: Priorisiere
Trenne das Unwichtige vom Wichtigen und fokussiere deine volle Aufmerksamkeit auf letzteren Dinge. Eleminiere alle Störfaktoren, die dich von einem besseren Körper abhalten.
Tipp 3: Lerne „Nein“ zu sagen
Dieser Tipp schließt sich an den vorigen an. Auch wenn es manchmal hart sein kann, Einladungen oder Aufgaben abzulehnen, das gute Gefühl nach einem Workout entschädigt für so einiges.
Nein sagen geht nur, wenn man Fitness zu einer wichtigen Priorität in seinem Leben auserkoren hat. Führe dir also regelmäßig den Stellenwert von Sport vor Augen. Mache dir bewusst, welche positiven Effekte dieser auf dein Leben und deine Gesundheit haben wird: Ein besserer Körper, mehr Ausdauer, eine verbesserte Koordination und ein gestärktes Herz-Kreislauf System, um nur ein paar dieser Effekte zu nennen.
Tipp 4: Plane im Voraus
Erfolg ist planbar, vor allem wenn es um deinen Körper und deine Fitness geht. Lege dich auf fixe Trainingstage fest und halte dich so gut es geht daran. Du wirst sehen, dass es schon bald zur Routine und fest in deinem Wochenablauf integriert sein wird.
Gute und kostenlose Planungstools gibt es zuhauf. Ein übersichtlicher Kalender wie der Google Calender ist dabei schon perfekt ausreichend und man kann all seine Termine synchronisiert über seine Devices planen und abrufen.
Tipp 5: Trainiere effizient und minimalistisch
Ich bin großer Anhänger von minimalistischen Trainingsprinzipien. Mit möglichst wenig Zeitaufwand, das Maximum erreichen. Es gibt einige Workouts, die dafür perfekt ausgelegt sind wie z.B. PITT-Force oder HIIT (High Intensity Interval Training).
Du musst dich nicht stundenlang im Fitnessstudio quälen, es gibt weitaus effizientere Methoden, mit denen du an dein Ziel gelangst. Die kurzen, aber hochintensiven Trainingseinheiten werden immer beliebter, – und das völlig zurecht.
Stop making excuses – Keine Ausreden mehr
Die Selbstlüge wurde entlarvt und praktische Tipps für ein besseres Zeitmanagement gegeben. Ist jetzt ist der Weg zu einem muskulöseren, fitteren und gesünderen Leben geebnet? Das liegt ganz bei dir. Ausreden lassen sich zu jedem Anlass finden. In der engeren Auswahl meiner Favoriten finden sich
- „Die Wolken sehen wirklich sehr dunkel aus, ich glaube es kommt gleich zum Regnen. Joggen lass ich mal lieber sein“
- „Ich bin echt zu fertig von gestern, das Bier am Ende war einfach eins zu viel“
- „Ich hab immer noch leichten Muskelkater in den Armen“
- „Im Fitnessstudio ist heute sicherlich zu viel los“
Frei nach Freeletics sollte das Motto sein: Stop making excuses! Gehe heraus aus deiner Komfort Zone und Erschaffe Realitäten. Letztendlich ist es nur dein innerer Wille, deine Fitness Motivation , die dir langfristig zu einem sportlichen Lifestyle verhelfen werden.
Zusammenfassung
Selbstlügen und Ausreden gibt es schon so lange wie die Menschheit selbst. Sie dienen uns dazu, unser Leben bequemer zu gestalten. Sie sind aber auch der Grund dafür, dass wir Dinge nicht mit 100-prozentiger Konsequenz angehen. Wer Fitness und seine vielen Verpflichtungen in Einklang bringen möchte, muss sich das zu allererst eingestehen.
Eine schlaue Trainings- und Zeitplanung erlaubt es dir, auch bei vollem Terminkalender Zeit für Sport freizuschaufeln. Wenn du am Ball bleibst, wirst du auch sichtbare Fortschritte machen, welche wiederum deine Motivation nähren werden. Ein positiver Kreislauf also, du musst ihn nur beginnen.
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